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4 Dentistas no Brasil - Auslandseinsatz in Recife

von ZHB

Schon während des Studiums haben wir alle davon geträumt einmal an einem zahnärztlichen Hilfsprojekt teilzunehmen. Nach bestandenem Examen und Erhalt unserer Approbation erfuhren wir über Bekannte vom Zahnärztlichen Hilfsprojekt Brasilien e.V.. Sofort waren wir von diesem Projekt und der Idee für 6 Wochen nach Brasilien zu reisen begeistert. Dank der schnellen und unkomplizierten Organisation mit Unterstützung von Zahnarzt Ruben Beyer, starteten wir Anfang Februar 2016 in Richtung Brasilien. Mit zwei Extrakoffern Spendenmaterial, welches von verschiedenen Firmen freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde, begann am Frankfurter Flughafen unser Abenteuer. Da Karneval vor der Tür stand, nutzten wir die Gelegenheit und verbrachten die erste Woche in Rio de Janeiro. Die weltberühmte Parade der Sambaschulen im Sambodromo, Straßenparties an der Copacabana und der Aufstieg zur Christusstatue auf dem Corcovado mit Blick auf den Zuckerhut waren absolute Highlights, ebenso der zweitägige Besuch der Iguazú- Wasserfälle an der argentinischen Grenze.

Magalhaes Bastos ist ein von sechs Nonnen geführtes Kloster
Magalhaes Bastos ist ein von sechs Nonnen geführtes Kloster

Nach 10 Tagen Reisen begann unser Hilfseinsatz. Mit jedem Meter, den wir uns Recife näherten stieg die Spannung und die Vorfreude auf das Ungewisse. Nach dem ersten Wochenende im Kloster teilten wir uns in Zweierteams auf, um in zwei der sieben Stationen der Hilfsorganisation rund um Recife zu behandeln:

Magalhaes Bastos ist ein von sechs Nonnen geführtes Kloster im Nordwesten der Stadt, das unter der Woche zahlreichen Kindern der Umgebung eine Schulbildung ermöglicht. Sao Joaquín hingegen befindet sich ca. 130 km weiter im Landesinneren. Der Charme dieses ehemaligen Klosters liegt in seiner Abgeschiedenheit, inmitten wunderschöner Natur. Auch hier gehen ca. 90 Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren täglich zur Schule und werden zudem mit drei Mahlzeiten versorgt.

Der Gebisszustand der Kinder reichte von "tudo bem" bis absolut desolat
Der Gebisszustand der Kinder reichte von "tudo bem" bis absolut desolat

In beiden Behandlungsstationen war der Tagesablauf sehr ähnlich: nach dem morgendlichen Gebet auf dem Schulhof holten wir die Kinder einzeln aus der Klasse zur Behandlung. Der Gebisszustand der Kinder reichte von "tudo bem" bis absolut desolat und stellte uns vor verschiedene Herausforderungen: von reinem Zahnputztraining an den Stofftieren über Füllungen bis hin zur Extraktion hatten wir alle Hände voll zu tun. Trotz der ein oder anderen vergossenen Krokodilsträne waren die meisten Kinder sehr tapfer, haben toll mitgemacht und uns fast immer zum Dank umarmt. Auf dem Schulhof winkten uns die Schüler von weitem zu, riefen "Dentistas, Dentistas" und kamen in Scharen zu uns gerannt. Auch die Nonnen und Lehrer gaben uns stets das Gefühl herzlich willkommen zu sein und unsere Arbeit wurde von ihnen sehr wertgeschätzt. Unter der Woche lebten wir im Kloster und wurden voll verpflegt-muito gostoso :)

Obrigada Brasil!!! Carolin, Franziska, Carolin und Frederike
Obrigada Brasil!!! Carolin, Franziska, Carolin und Frederike

Die Wochenenden hatten wir dann zur freien Verfügung und nutzten sie für zahlreiche gemeinsame Ausflüge zu viert, zum Beispiel in das nah gelegene Künstlerstädtchen Olinda, zu einem Handwerkermarkt in Recife's Altstadt oder zu den Stränden von Porto de Galinhas.

Dank kurzem, aber intensivem Onlinesprachkurs und großzügigem Einsatz von Händen und Füßen konnten wir uns mit den Einheimischen recht gut verständigen. Die Mehrheit der brasilianischen Bevölkerung spricht nämlich ausschließlich Portugiesisch. So kam es zum Beispiel einmal dazu, dass die kleine Thaywane auf unsere portugiesischen Erklärungsversuche nur mit fragendem Blick antwortete: "fala normal!" (Sprich normal!). Auch wunderte sich ein Kellner nach unserer Bestellung in lupenreinem Portugiesisch (!!!) welche Sprache wir da wohl sprechen.

Nach all unseren Erlebnissen kehrten wir reich an Erfahrungen und unvergesslichen Begegnungen nach Deutschland zurück. Die Arbeit mit den Kindern hat uns sehr viel Freude bereitet und uns nicht nur in beruflicher, sondern auch persönlicher Hinsicht geprägt. Dafür sind wir sehr dankbar.

Obrigada Brasil!!!
Carolin, Franziska, Carolin und Frederike

Bericht aus der Lindauer Zeitung zur Famulatur von Carolin

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